25. Juli 2007

Gute Zeiten, Solothurner Zeitung

Folgenden Text habe ich im Sommer 2005 geschrieben, nachdem ich einen negativen Entscheid für die Veröffentlichung eines Leserbriefes über Rechtsextreme erhalten habe. Selbst ein SVP-Jungpolitiker verstand nicht, weshalb der Text nicht veröffentlicht wurde.

Der 1. August war wieder mal ein Tag, bei welchem sich Rechtsextreme selber feierten. Dies zu allem Verdruss auf unserer nationalen Spielwiese dem Rütli. Man könnte meinen, die Medien unternehmen alles um solche Extreme zu unterbinden. Doch dem ist wohl nicht so. Wie der Ablauf der Diskussion mit der Redaktorin der Leserseite, der Solothurner Zeitung, um folgenden Leserbrief aufzeigt:

Das war eine turbulente Woche für die Schweizer Tierfreunde. Zuerst entdeckte man den Bären im Graubünden und am 1. August konnte eine ganz andere interessante Spezies beobachtet werden. Der Schweizer Glatzen-Schimpanse fand sich gleich in Rudeln auf dem Rütli ein. Mit Grunzen, Brüllen und komischen Gebärden markierte die Meute ihre Anwesenheit. Alles schien zu eskalieren, doch Zoodirektor Schmid hatte die Situation unter Kontrolle. Er weiss: Affen sollte man am besten nicht unnötig in Rage bringen, sonst hat man das Geschenk. Affen sind sehr lernfähige Tiere, also anstatt Gewalt anzuwenden, sollte man versuchen mit Bildung den armen Geschöpfen das kultivierte Schweizerische Verhalten nahe legen.
Liebe Schweizer Politiker jetzt ist es an Ihnen, gute Bedingungen in Bildung und Kultur zu schaffen!
Auf eine offen patriotische Schweiz.

Nach zwei Tagen bekam ich dann folgende Antwort der SZ:

Ihren Leserbrief können wir leider nicht veröffentlichen. Man mag zu den Rechtsextremen stehen wie man will – aber sie in der Zeitung als Affen zu bezeichnen geht doch etwas zu weit und könnte für uns unangenehme Folgen (z.B. eine Klage) haben.
Danke für Ihr Verständnis.

Nun gut, ich möchte mich auf diesem Weg bei den Affen entschuldigen, sie mit Rechtsextremen verglichen zu haben. Dass die Affen deswegen Klage einreichen, ist wohl nicht zu erwarten, haben wir im Kanton Solothurn doch keinen Tieranwalt.
Wenn die gute SZ aber meinte, die Rechtsextremen könnten Klage einreichen, so ist dass für mich doch sehr überraschend. So antwortete ich folgendermassen:

Ich verstehe ihre Angst, obwohl sie unbegründet ist. Ich spreche in meinem Leserbrief Rechtsextreme und Anhänger des Dritten Reiches an, also Personen die sich in einem illegalen Rahmen bewegen, was bedeutet, dass eine Klage nichtig wäre.
Wie man zu Rechtsextremen stehen sollte oder besser muss, ist klar. Das ist aufs schärfste zu verurteilen, sonst macht man sich selbst zu einem Rassisten.

Bitte nehmen Sie dies zur Kenntnis.

Nun kam das was kommen musste. Die Schuld wurde abgeschoben und die Rechtsextremen wurden nachträglich verurteilt.

Den Entscheid, diesen Leserbrief nicht zu veröffentlichen, hat unser Chefredaktor getroffen. Natürlich verurteilen wir alle das Verhalten der Rechtsextremen aufs schärfste. Das ist keine Frage!

Wie ernst sie es mit der Aussage meinte, konnte ich am 16.11.05 in der SZ erfahren. In einem Artikel über den Unterhaltungsanlass des TV Welschenrohrs. In dem doch tatsächlich das Wort Neger auftauchte. Genauer Wortlaut: „Die Reise führte nach Afrika, wo Neger ihren Tanz vorführten.“
In diesem Sinne: Ein bisschen Spass muss sein…

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