31. August 2007

Pfadfinder-Typen (erschienen im Nebelspalter 06/2007)



Der Packesel:
Dieser Typus ist bei den Pfadfindern besonders beliebt,
insbesondere bei Wanderungen, Lagerauf- und abbau. Ist froh,
einer sozialen Organisation anzugehören, da er sonst
keine Freunde hat, ausser dem internationalen Club der Sherpas.
Kann sich schneller fortbewegen als ein Gletscher.
Wird später vermutlich zu Salami verarbeitet oder landet
als Glöckner in einer angesagten französischen Metropole.


Der Unentschlossene:

Weiss eigentlich gar nicht genau, wie und wann er bei
der Pfadi gelandet ist, es ist ihm aber auch egal, da er sonst
sowieso nur in der Nase bohren würde. Wird beim
Postenlauf zum Kartoffelschälen verdonnert, weil er andernfalls
an einer Weggabelung von Efeuranken überwachsen würde.
Riskiert bei wichtigen Entscheidungen, wie der Wahl
seiner Socken am Morgen, seine Gesundheit durch ein
Burnout-Syndrom. Hat wahrscheinlich eine Karriere als Stammleiter
vor sich.


Der Entertainer:

Kann durch blosses Aussprechen eines simplen Witzes
schallendes Gelächter auslösen – auch wenn der
Witz in der gleichen Runde vorher schon drei Mal erzählt worden ist.
Ist bei Frauen sehr beliebt und gern gesehen, insbesondere
im Clownskostüm am McDonald’s-Kindergeburtstag.
Ist sehr engagiert und meldet sich bei wichtigen Aufgaben
immer zuerst, wie zum Beispiel dem Zuschütten der
Waldtoilette, der Entfernung von Kuhfladen und dem Putzen
des Erbrochenen aus dem Leiterzelt.


Die Miss Lagerplatz:
Wird durch zwei schlagkräftige Argumente stillschweigend
und einstimmig zur Lagerschönheit gewählt und somit
zum Lechz-Objekt der Begierde gemacht. Vom ersten Tag
an wird sie von mehreren balzsüchtigen Männchen
wie von Mücken umschwärmt und angehimmelt, was den
Lustmolchen spätestens beim Eintreffen ihres
waffenvernarrten Vaters am Besuchstag zum Verhängnis wird.
Weiss, wie sie ihre Bälle hüpfen lassen muss, dank
jahrelanger Erfahrung im Tennisspielen.


Der Ründliche:
Macht sich heimlich über die Essensvorräte her, um den
fehlenden Fastfood, den er sonst in sich stopft, zu kompensieren.
Spannt meist mit dem Verpflegungschef zusammen oder
ist selbst einer. Ist während des Essens immer derjenige, der
sich am lautesten über die knappe Kalkulation der
Portionen beschwert. Ernährt sich vor, zwischen und nach
den Mahlzeiten mit Butterriegeln, die ihm seine Mutter
in den Rucksack gesteckt hat. Hält Ottfried Fischer für Magersüchtig.


Der Musiker:
Raucht für sein Leben gern, nur ist es in einem Lager
schwierig, Crack aufzutreiben, darum steigt er auf Zigaretten
und Marihuana um, welches er gerne exzessiv vor
den Kindern inhaliert, um von seiner Drogensucht abzulenken.
Ist für die meisten der ultimativ coolste auf dem Platz.
Hat permanent eine Gitarre umgeschnallt, um die Teilnehmer
mit seinen Kurt-Cobain-Selbstmord-Liedern zu belästigen.
Lässt sich doubeln, wenn Kinderlieder gespielt werden.


Die Nonne:
Springt beim Zählen von fünf auf sieben und unterbindet
jeglichen Spass auf der Stelle. Ist ratlos und eifersüchtig,
weil sie nie zur Miss Lagerplatz gewählt wird.
Trägt zwar riesengrosse Möpse mit sich herum, muss
aber statt vor Verehrern nur vor Bauern davonrennen,
weil sie immer mit einer Kuh verwechselt wird.
Predigt mehr Moral und Anstand als der Papst und wird
deshalb von allen Kindern geächtet und verspottet.
Wechselt früher oder später zur Jubla.


Der Praktiker:
Betitelt McGuyver als eine Memme mit Vokuhila.
Der Praktiker bastelt sich aus einem Stück Draht und
zwei Tropfen Schweizer Rapsöl einen Superpuma.
Er ist ein unverzichtbarer Teil der Lagerleitung und immer
zu Diensten, wenn mal wieder der Wald brennt,
ein Wolf auftaucht oder jemand einen hat. Dummerweise
stirbt dieser Typus meist früh, da der Ründliche
statt Schnur immer Nasch-Schnur einkauft
(die mit dem blöden Elefanten drauf).

30. August 2007

Kennedy im Visier


Arme Reiche


Müssen sie doch tatsächlich über die Hälfte unseres Staates finanzieren. Dabei sind sie doch nur ein Fünftel der Bevölkerung. Traurig, traurig, wie weit unsere Gesellschaft verkommen ist. Im Gegenzug können die Armen unseres Landes noch jeden Rappen zweimal umdrehen. Wo käme man da hin mit einem Vermögen über CHF 500'000.--, sprich 50'000'000 Rappen? Die Armen wissen ja nicht einmal was mit ihrem Geld anfangen. Anstatt für grosse Häuser, geile Schlitten oder geräumige Yachten geben sie ihr Geld für popelige Nahrungsmittel oder Strom- und Wasserrechnungen aus. Und behaupten dann noch, sie hätten kein Geld für die Steuern. Ja ja, die Reichen sind schon arme Geschöpfe.

Zivilcourage

Die Welt befindet sich im Wandel. Unumstritten. Immer heftigere Naturkatastrophen, erhöhte Jugendkriminalität, Flugzeugpannen und politische Emanzipation, wohin das Auge nur sieht. Meistens in den Fernseher. Das solche erschütternden Ereignisse an den Menschen nicht spurlos vorüberziehen ist absehbar. Die Leute reisen weniger, weil draussen so viele Dunkelhäutige umherstreifen (Gefährlichkeitsstufe 2: Mit Bart), haben Angst abzustürzen, obwohl sie das zuhause mit dem Bier vor der Glotze sowieso tun und halten selbst den schwulen Nachbarn für eine permanente Bedrohung ihres Schliessmuskels.
Viele der Verunsicherten entwickeln daraus eine Art Abwehrreaktion, die sich in Form einer übertrieben penetranten Zivilcourage äussert. Vor Kindern rauchen, tabu. Rassistische Politiker aus dem Bundesrat wählen, tabu und Socken unter Sandalen tragen sowieso.
Wo bleibt denn da noch der Spass, den unsere Gesellschaft gerade heute so dringend nötig hätte?Miesmacher sein ist in und darf nicht mies gemacht werden, weil es sonst einige Leute mies macht. Irgendwie total doof, findest du? Richtig, finden wir auch, darum offerieren wir dir heute einmal etwas richtig tolles, und zwar diesen irren


29. August 2007

Grundsätzliches zur Bigotterie



Was wir hier oben sehen ist ein Kreuz, und der Typ, der da so teilnahmslos rumhängt nennt sich Jesus Christus, das tut aber nichts weiter zur Sache, denn hier geht es um das Kreuz.
Dieses Ding ist ungeheuer praktisch; du kannst damit alle deine Handlungen – seien sie auch noch so schrecklich – rechtfertigen, denn wenn du nur fest genug daran glaubst, kannst du es verdrehen und verbiegen, wie du willst.
Fühl' auch du dich einmal wie der Papst und verdrehe das Kreuz der Wahrheit einmal nach Lust und Laune, die Leute werden dich dafür lieben!
Drucke dir jetzt dein eigenes Kreuz aus, häng es dir um den Hals oder wohin auch immer und lass deiner Fantasie freien Lauf, Hauptsache, wir müssen das nicht mitansehen.

26. August 2007

Bundesrätsel

Grosses Foto-Rätsel für Ungebildete




Was braut sich da wohl für hemmungslos primitives Gesülze unter der Schimmelmatte unserer ständig betroffen dreinblickenden Bundespräsidentin zusammen?

1.) „Immär müssen die Männer von ihräm Penis schprechän. Isch sollte alle Penisse verbieten und abwürgen lassen. Ratsch und weg.“
2.) „Ohhh, wenn er weitär so übär sein Ding fabuliert, dann muss isch das Ding in meinen Händen hier und jetzt einführän.“
3.) „…vielleischt sollte isch ihn mal anlächeln, dann wird är dann schon widär gross…“

15. August 2007

Schaut mal genau hin! Wohin fällt eure Wahl nun?

Liebe SVP, sicherlich haben Sie schon gemerkt, dass wir Sie nicht gern haben.
Bravo. Ihre lieb und harmlos aussehenden Schäfchen schmücken ja angeblich
schon Kinderzimmer, eine gute Taktik, um den Nachwuchs zur Wahlurne zu begleiten, aber was wir im Hinterzimmer ihres geistig umnachteten Zeichners gefunden haben, lässt die Bombe platzen. So sieht also ihre Ausschaf(f)ungsinitiative in Wirklichkeit aus. Dachten wir's uns doch!


Nach mir die Sintflut


6. August 2007

Wir sagen "Danke" (Text tlw. erschienen im Nebelspalter 07/2007)



Nun, da der Buss- und Bettag vor der Türe steht, dachte ich mir, es ist an der Zeit, Ihnen meinen innigsten Dank auszusprechen:

Ich danke Ihnen dafür, dass Sie… trotz jahrtausendelanger geschichtlicher Erfahrung immer noch Kriege auf unsere Kosten und über unseren Köpfen austragen, um sich den neusten Rolls Royce zu kaufen, sich die teuersten Nutten zu leisten und Ihren Wohlstandskindern die Uni zu finanzieren, damit diese uns in der gleichen Weise unterjochen können, wie Sie dies vorbildlich vorgeführt haben.
Ich danke Ihnen dafür, dass Sie… fleissig nach vermissten Kindern suchen, sobald sich die verzweifelten Eltern an die Öffentlichkeit gewendet haben, während anderswo jeden Tag tausende Kinder an Durst und Unterernährung sterben, nur weil sie die falsche Hautfarbe haben.
Ich danke Ihnen dafür, dass Sie… uns weismachen wollen, die Welt wäre von bösen, bärtigen Islamisten umzingelt, die uns die Rübe abschneiden wollen, nur weil wir an einen "anderen" Gott glauben. Aber waren es nicht etwa Sie, liebe Rassisten, die die Hand voll Extremisten und deren Familien aus ihren friedlichen Löchern haben räuchern lassen, um unserem langweiligen Leben eine neue Bedrohung zu liefern? Das machen Sie natürlich nur, um all die notwendigen Arbeitsstellen zu retten, wie zum Beispiel die der Waffenindustrie, der Medien und aller anderen, die uns ohne Ende Leid vor Augen führen. Denn ohne Leid keine Freude, nicht wahr?
Ich danke Ihnen dafür, dass Sie… es bevorzugen, Ihre höchsten politischen Ämter mit drittklassigen Schauspielern zu besetzen, da diese in Mimik, Gestik und Intelligenz immer noch um Klassen besser sind, als diejenigen, die diese Posten sonst innehaben.
Ich danke Ihnen dafür, dass Sie… US-amerikanische Ghettos heimlich über die CIA mit Waffen und Drogen beliefern, um die "Schwarzen Schafe" und somit den Dorn im Auge der Regierung von selbst eliminieren zu lassen und anschliessend über deren primitiven Mittel und fehlende zivilisierte Art herzuziehen. Und Apropos:
Ich danke Ihnen dafür, dass Sie…, liebe amerikanische Regierung, zu allem Überdruss auch noch die Iraki mit weit über hunderttausend unkaputtbaren Kalashnikows beliefern, die dann ganz "unerwartet" einfach so verschwinden. Da muss man sich schon fragen, wie man per Satellit jeden Hundeschiss ausfindig machen kann, hingegen unfähig ist, etliche Tonnen tödlichen Stahls zu finden. Wenn da mal nicht beide Augen zugedrückt wurden. In dem Sinne: In god we trust!
Ich danke Ihnen dafür, dass Sie… in Kürze auch jeden Winkel der Schweiz über die elektronischen Augen Gottes überwachen lassen. Auch wenn dadurch niemand sicherer ist, als er vorher schon war, so lässt sich doch wenigstens etwas herausfinden, was viel wichtiger ist, als die Ursache und die Wirkung der Straftat zu bekämpfen: Wer daran Schuld ist.
Ich danke Ihnen dafür, dass Sie… uns die unzähligen neuen Gesetze und Verbote bescheren, die "das Miteinander einfacher gestalten". Nur blöd, dass es dadurch mittlerweile kein Miteinander mehr gibt.
Ich danke Ihnen dafür, dass Sie… es zulassen, dass rund ein halbes Jahrhundert nach der grössten politischen Missgeburt, die die Welt je gesehen hat – ich rede nicht von Christoph Blocher, sondern von den Nazis – wieder rechtsradikale Parteien wie die PNOS, die SD und wie sie sonst noch alle heissen mögen, aufgestellt werden können, ohne dass die Revolution ausbricht. Es scheint in euren Kreisen eine erwünschte Kunst zu sein, eure weissen Schachfiguren unauffällig und Zug um Zug so zu platzieren, dass das Schachmatt nur eine Frage der Zeit bleibt.
Ich danke Ihnen dafür, dass Sie… gegen Unrecht demonstrierende Zivilisten mit möglichst brutalen Mitteln mundtot machen, um wiederum Ihre unantastbare Stärke zu verdeutlichen, frei nach dem Motto: Mit Kanonen auf Spatzen feuern.
Ich danke Ihnen dafür, dass Sie… uns eine freie Welt geschaffen haben, in der jeder seine Meinung sagen kann, auch wenn er dafür damit rechnen muss, an der nächsten Ecke abgestochen oder zumindest verklagt zu werden.
Ich danke Ihnen dafür, dass Sie… jeden Hebel in Bewegung setzen, um die Prophezeihungen der Bibel Schritt für Schritt wahrzumachen, um auch den hinterletzten Idioten von der Notwendigkeit eures Handelns zu überzeugen.
Und zuguterletzt danke ich Ihnen dafür, dass Sie… trotz allem uns kritischen Geistern immer schön brav den Popo hinhalten, damit wir Ihnen auf unsere friedfertig-subtile Art einen guten, alten und notwendigen Arschtritt verpassen können. Im Namen der freien Welt tritt freundlichst: Denis Klook

Das Couchepin-Prinzip


Brätel-Freude auf dem Rütli


Pünktlich wie der Italiener traf sich das Schweizer Glatzen-Schimpansen Rudel PNOS (Partei national orientierter Schimpansen) wieder auf dem Rütli. Diesmal trafen sie sich nicht am 1. August, sondern feierten ihre Hellvetia vier Tage später am 5. August. Wohl aus Angst vor herrischen Weibern mit Starrkrampf in den Mundwinkeln (Anm. d. Red.: Es handelt sich hier wohl um Frau Calmy-Rey).
Begonnen wurde mit Reden über Urängste der Schimpansen. Die Angst, dass der böse Mann von ausserhalb des Käfigs, die Bananen klauen kommt, die man mit grossen Mühe vom bösen Mann von ausserhalb bekommen hat. So wurde also vom Ausverkauf, den bösen Medien (siehe Post: Gute Zeiten Solothurner Zeitung, da sieht man wie böse die Medien sind) oder anderen schwarzen Schafe gejammert.
Die eigentliche Freude begann dann aber mit dem anschliessenden Bräteln. Gebrätelt wurde nicht etwa eine urchige Cervelat oder einen saftigen Schüblig, nein, die Kost war viel schwerer. Gebrätelt wurde nämlich der "Nationale Widerstand". Früher war der "Nationale Widerstand" eine Gruppierung Schweizer Offiziere, die bei einer möglichen Besetzung der Schweiz durch die Nazis den nationalen Widerstand gegen die unerwünschten Nazis organisieren sollten. Heute hingegen bezeichnen sich skurrilerweise Rechtsextreme als "Nationalen Widerstand".
So überraschte es mich doch sehr, dass keine Linksextremen zu diesem gemütlichen "Bräteln des Nationalen Widerstandes" erschienen. So eine Glatze über dem Feuer lässt wohl selbst einem Vegetarier das Wasser im Mund zusammenlaufen. Und spätestens seit Indiana Jones wissen wir ja, dass Affenhirn eine Delikatesse ist.