Nachträglich noch ein Text zu Eva Hermans Rausschmiss bei Johannes B. Kerner. Der Text sollte eigentlich beim Nebelspalter erscheinen, was er jedoch nicht tat. Mobbing?
Dass der Abend wohl nicht gut verlaufen wird, stellte man bereits bei Johannes B. Kerners Vorstellung der Themenpunkte fest: Rollenverteilung Mann und Frau, Familie, Emanzipation, politische Ansätze und Äusserungen in der Öffentlichkeit. Äusserungen in der Öffentlichkeit? Was hat das bitte nun mit Familie, Geschlechterkampf oder Windelwechseln zu tun? Man merkt, hier hat einer seine Sendung darauf angelegt, endlich dem Publikum zu zeigen, was für ein toller investigativer Journalist er ist. Dass er damit voll auf Herman zielte wurde dem interessierten Zuschauer schnell klar.
Bei der Vorstellung der Gäste merkte dann auch der Hinterletzte, dass das eigentliche Thema der Sendung ein anderes war. Und zwar: «Hexenverbrennung im Öffentlich-Rechtlichen!» Während die beiden eineiigen Frisur-Zwillinge, Senta Berger und Margarethe Schreinemakers, für ihr Mutterdasein und ihre Arbeit gelobt wurden, hiess es bei der Herman, selber auch Mutter: «Sie machte verharmlosende Äusserungen zur Familienpolitik im dritten Reich und wurde gerade beim NDR entlassen.» Tolle Begrüssung, da fühlt man sich noch willkommen.
Johannes B. Kerner versuchte aus der Frau auf Biegen und Brechen ein Geständnis rauszupressen. Doch Herman verweigerte krampfhaft und unbeholfen die Aussage und schob alles auf die Medien ab. Doch Kerner liess nicht locker und bohrte 50 Minuten lang um ihr endlich ein Eingeständnis entlocken zu können. Denn als korrekter Deutscher darf man sich keinesfalls positiv über die Dritt-Reich-Politik äussern. Schon gar nicht über die Familienpolitik. Als sie dann noch die Autobahnen erwähnte, reichte es dem scheinheilig dreinblickenden Johannes und warf seine ehemalige Kollegin kurzerhand aus der Sendung.
Genau dieses Verhalten macht Deutschland zum grossen Bruder der Schweiz. Der grosse Bruder sammelt die Erfahrungen, um diese dann seinen kleinen Geschwistern weiterzugeben. So verbrannte sich Deutschland bereits seine Finger am Rassismus und Faschismus und will diesen Schmerz auf keinen Fall wieder spüren. Um das zu verhindern, wird gerne eine Hexenjagd durchgeführt und die Redefreiheit eingeschränkt. Diese Mal war das Opfer Eva Herman.
Die kleine Schwester, die noch jungfräuliche Schweiz, hat noch keine einschlägigen Erfahrungen gemacht. Doch anstatt weiter von den Erkenntnissen des grossen Bruders zu lernen, will sich die Kleine selbst einmal die Finger verbrennen. So fallen rassistische Äusserungen wie die Schäfchen-Kampagne (wie ja jeder weiss, kommt der Begriff «Schwarzes Schaf» ja aus der Bibel und da wird das Schaf in die Herde zurückgeführt). Zukunftspläne, die stark an den Faschismus erinnern, werden geschmiedet. Wie der Wunsch nach einer reinen Mitte-Rechts-Regierung. Es entsteht Führerkult.
Gefährliche Wege schlägt das kleine Mädchen Schweiz ein. Doch wie ein störrisches Teenager-Girlie lässt sich die Schweiz nicht reinreden und lässt, im Namen der Redefreiheit, alle reden, die etwas sagen wollen. Auch wenn sie nichts zu sagen haben. Dieser Weg wird sehr wahrscheinlich übel enden, doch soll sich die Schweiz nur die Finger verbrennen. Dann können wir endlich unser biederes Saubermann-Image ablegen und auch einmal die Sau in Mallorca rauslassen.
6. November 2007
Was unser grosser Bruder Deutschland besser weiss?!?
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2 Kommentare:
Im Sinne der Logik kann ich dem Kerner nur zustimmen: "Autobahn geht gar nicht"....
Zum Glück konnte Frau Hermann sich zurückhalten und hat nicht auch noch weitere Produktionen/Erzeugnisse dieser Zeit gelobt.....also nein...das ginge dann gar nicht (wie z.b. personen mit den Jahrgängen 1939-1945)
jaja...das geht gar nicht...aber du johannes....gehst am besten frühzeitig in ruhestand! Bastard...
Der Spast vom Kommitee "ich fahre auch auf deutschen autobahnen, ich bin auch ein Nazi"
Na du kleiner Autobahn-Nazi bloch(er)e nur weiter so rum!
Dem König gefällts!
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