14. Dezember 2007

Was wirklich geschah nach Blochers Abwahl

Dieser Text entstand für eine Lesung des Frivol Magazins. Die gestern stattfand.

Alle wissen: Blocher ist raus aus dem Bundesrat. Doch was viele nicht wissen, sind die Ereignisse nach einer Bundesratsabwahl. Wir schildern hier die Geschichte von Christoph Blocher nach seiner Abwahl.


Blocher raus
Der arme Christoph. Nachdem er sich doch sooo Mühe gegeben hat, ständig des Volkes Willen nachzugehen, muss er nun seinen Platz räumen. Und dann noch für eine Frau! Es ist raus: Christoph Blocher ist abgewählt und Evelyne Widmer Schlumpf hat «ja» gesagt, «ja ich will bundesrätin werden».


Benebelte Journalisten
Das Bundeshaus kochte. Wo sonst nur staatsmännische Gemächlichkeit und Beamten-Trübseligkeit die Regel sind, herrscht nun emsiges Treiben. Auf der einen Seite geht es fröhlicher zu und her, auf der anderen eher erbost. Und die Journalisten laufen mit einem ständig befriedigten Lächeln herum, als wären sie in einem Flash, das niemals endet! Die Flut der Neuigkeiten, die nie abreisst, wie im Schlaraffenland, lässt sie Glückselig durchs Bundeshaus schweben.


Die guten alten Zeiten
In der grimmig düsteren Ecke werden erbost die Zeigefinger erhoben, die Stimmen rufen erregt und die Fäuste werden geballt. Doch nur einer sitzt da und schaut traurig auf den Boden. Es ist unser Christoph Blocher. Melancholisch denkt er an die Zeit zurück, als er im ganzen Departement von Moritz Leuenberger das Toilettenpapier entfernte, als Moritz fürchterlichen Durchfall hatte. Ach wie hat er gelacht, als Moritz von einer Toilette zur anderen rannte. Und wie er dann Christoph kniend anflehte doch seine benutzen zu dürfen. Oder wie er Micheline Calmy-Rey einmal Salz anstatt Zucker in den Kaffee tat, obwohl sie ja gar keinen Zucker mag! Ja, das waren noch Zeiten. Und jetzt ist alles vorbei.


Er muss was unternehmen
Plötzlich lodert wieder Feuer in seinen Augen. «Pah, wenn die mir schon meinen Posten einfach so wegnehmen, dann müssen sie auch dafür büssen!», ruft er aus. «Ueli», ruft er, «Ueli, ich geh schnell nach hause. Muss noch etwas holen.» Ueli Maurer, immer noch geschockt, nickt nur. Er kann es immer noch nicht fassen. Sein grosses Vorbild wurde einfach so aus dem Bundesrat geschasst. Doch Christoph hat keine Zeit für Trübsal. Er will etwas unternehmen. Er ruft seinen Chauffeur und lässt sich nach hause fahren.


Ein bitterböser Plan
Zuhause angekommen rennt er schnell zum Schrank, in welchem er sein Wehrmaterial aufbewahrt. Er greift zum Sturmgewehr und flüstert: «Ich habe gewusst, dass ich dich einmal brauche, meine Annelies.» Doch dann bemerkt er, er hat ja gar keine Munition. «Sämi!», ruft er aus, «Sämi, du Holzkopf, hast die Taschenmunition abgeschafft! Wie soll ich mich so rächen?» Chrigel wird langsam nervös! Er muss etwas tun und zwar JETZT! Plötzlich fällt ihm dieser Coiffeur ein, der einfach so ins Gebäude vom Blick hineinfuhr, weil die schlecht über ihn geschrieben haben. Nachher konnte der doch sogar im Blick Werbung für seine neue CD machen, weiss er. «Das mache ich auch», sagt er und zieht den Chauffeur aus seinem Dienstwagen und ruft: «Raus, ich hab was zu erledigen. Ich werde wieder Bundesrat, du wirst schon sehen.» Er lacht laut und böse auf und gibt Gas.


Das dramatische Ende
Nach langer Fahrt und mühseligem Durchquetschen durch die Strassen von Bern biegt er zum Bundeshaus ein. Er lässt den Motor noch einmal richtig aufheulen und prescht vor. Er zieht auf den Eingang zu, erwischt noch ein paar Journalisten, welches ihm ein hämisches Lächeln entlockt, und fährt durch den Eingang. Es kracht, es dröhnt und poltert. Plötzlich stoppt der Wagen abprupt. Die grosse Treppe in der Eingangshalle beendete die Fahrt. Dann ist es ruhig. Die Türe geht auf. Christoph Blocher steigt aus. Sein Kopf blutet. Er hebt seine Arme, fängt an, schauderhaft zu lachen und schreit: «Endlich ist der Blocher draussen! Wir linksgrünen haben gesiegt! Gebt das Hanf frei!» Bevor Christoph noch weitere schwerst traumatisierte Sachen von sich gibt, ziehen ihn seine SVP-Kollegen fort und übergeben ihn den weiss gekittelten Männern, die ständig im Bundeshaus weilen. Diese führen Blocher dann in das Bundeshauseigene psychiatrische Zentrum, in dem auch schon Ruth Metzler oder Elisabeth Kopp ihre Niederlage verdauten. Draussen wird schnell alles vom internen Sauberteam weggeräumt. Die Leichen werden fortgezerrt, die Passanten alle mit einem Gedankenlösch-Laser der Erinnerungen beraubt und die Bänder aus den Kameras gezerrt. Und so geht ein weiterer stinknormaler Tag nach einer Bundesratsabwahl zu Ende.

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