13. Februar 2008

Aus dem Labor entwischt und gleich Stunk gemacht - Dr. G. über Couchepin und Mörgeli

In unseren Labors züchten wir hochpotente Reime- und Textemonster um in Zukunft die ganze Welt mit unseren Wortakrobaten zu erobern. Wie ja jeder weiss, sind Worte stärker als Waffen und um die Weltherrschaft zu erlangen, das oberste Ziel des Frivol Magazins, reicht eine schnöde Atombombe leider nicht aus.

So tüfteln wir seit einigen Jahren an menschenähnlichen Wesen herum, um DIE Wortwaffe zu finden. Unser grösstes Projekt und auch das erfolgreichste ist "Dr. G.". Bereits einmal konnte er uns entkommen und textete unser Gästebuch voll, nun ist er uns schon wieder entwischt und lässt nun die beiden Kontrahenten im Mengele-Mörgeli-Skandal wissen, was Sache ist.

Wir konnten zwei Briefe von Dr. G. ausfindig machen. Den einen an Couchepin und den anderen an Mörgeli.

Der Brief an Couchepin:
Vielen Dank Herr Couchepin
Ihre Affinität zu Vergleichen mit dem Dritten Reich sorgt doch immer wieder für grosse Erheiterung. Und auch wenn ihre Kollegen in der Politik nicht alle darüber lachen können, wir können's. Schön ist vor allem, dass Sie Ihren Spruch nach den verhaltenen Reaktionen in der Kommission noch einmal wiederholt haben, um doch noch einige Lacher zu erhaschen. Wir sehen schon, Sie haben das Wesen eines Running Gags begriffen. Bei aller Freude müssen wir Ihnen hier dennoch mitteilen, dass Ihr Vergleich hinkt. Herrn Mörgeli mit Dr. Mengele zu vergleichen... Schliesslich ist Herr Mörgeli ja Propagandaminister und linientreuer Parteisoldat.
Ein kleiner Tipp auch noch für Ihre Deutschlandreise. Auch wenn Sie ein Freund von Nazi-Vergleichen sind und auch wenn Sie das Prinzip des Running Gags begriffen haben. Sprechen sie die Bundeskanzlerin unseres nördlchen Nachbarn bitte nicht mit Frau Eva Braun an. Darüber kann in Deutschland niemand lachen, noch nicht einmal vereinzelte Kommissionsmitglieder. Auch nicht bei mehrmaligem Wiederholen...


Der Brief an Mörgeli:
Lieber Christoph
Mit viel Erstaunen haben wir in der Tagesschau einen ganz bizarren Zufall beobachtet. Welch ungeheuer glückliche Fügung doch für dich, dass du just in der letzten Woche in der im KZ Buchenwald zugegen warst. Warst du wirklich beruflich da und es war Schicksal? Das würde ja bedeuten, dass Gott SVP-ler ist. Oder machst du öfters Ferien an solch traurigen Orten und vergnügst dich dann mit kleineren Güterzugfahrten? Was man halt so tut, als Vizepräsident der Europäischen Totentanz-Vereinigung. Hat dich das Schweizer Fernsehen auf Kosten der Steuerzahler kurz nach Buchenwald geflogen, um einen dummen Scherz zur Staatskrise aufzublasen? Wir wissen es nicht.
Wir wissen aber, dass dich der Vorfall sehr mitgenommen hat. Denn dir ist das Andenken der vielen ermordeten Juden sehr wichtig. So wichtig, dass du gegen den Willen der Stiftung Buchenwald – in der drei ehemalige Häftlinge des Lagers einsitzen – ein Interview mit dir im KZ hast machen lassen. Wir sind gerührt!

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