11. Februar 2008

Fortsetzungskrimi: Die Rosen Verschwörung (1. Teil)

Veröffentlicht im students.ch-Printmag (18.02.2008) und auf www.students.ch.

Es ist stickig und heiss, und die schmutzige Wäsche hat sich immer noch nicht von selbst gewaschen. Der stechende Geruch von Schweiss, der sich wochenlang in die dreckigen Kleider frass, erfüllt das kleine Zimmer im Studentenwohnheim. Kelvin schmeisst seine Reisetasche hin, die ihn nach Ayia Napa begleitet hat. Drei Wochen saufen schwächt den schmächtigen Körper. Er schiebt die Post beiseite, die sein Komillitone Mario fein säuberlich auf seinem Bett platziert hat und legt sich hin. Er greift zum ersten Brief. Der Brief ist nicht adressiert. Kelvin öffnet das Couvert und zieht das Stück Papier heraus. „Komm so schnell du kannst zu mir! Wir müssen reden! Gezeichnet: Mario“. Kelvin überlegt, ob der Typ wohl noch Geld fürs Postholen will. Mario besuchte mit Kelvin letztes Semester den Kurs „Weibliche Führungskräfte – Eine Erfolgsstory“, für den er sich nur eingeschrieben hatte, weil da die Frauenquote am höchsten war. Der einzige männliche Student neben ihm war eben Mario, der sich bereit erklärt hat, den Postdienst zu machen, während Kelvin in Ayia Napa abfeierte.

Die kleine Wohnung die Mario bewohnt, befindet sich gleich um die Ecke des Studentenheims. Trotz der Müdigkeit nimmt Kelvin den Brief und macht sich auf den Weg zu Mario. Schliesslich ist er ihm ja auch zu Dank verpflichtet, und vielleicht hat Mario ja sogar etwas gekocht und Kelvin hätte nichts dagegen, wieder einmal etwas Richtiges zwischen die Zähne zu kriegen. Als er vor Marios Türe steht, bemerkt er, dass sie nur angelehnt ist. Kelvin ruft laut Marios Namen. „Mario, bist du da? Hallo!“ Doch niemand antwortet. Vorsichtig öffnet Kelvin die Türe. Als sein Blick auf den Sessel, der mitten im Zimmer steht, fällt, zuckt er fürchterlich zusammen. Sein Studienkollege liegt blutüberströmt auf dem Sessel. Der ganze Körper ist von Kratzern übersät, als hätte sich ein wildes Raubtier über ihn hergemacht. Kelvin geht langsam auf den Leichnam zu, als würde ihn ein unsichtbares Band dahin ziehen. Seine Sohlen geben bei jedem Schritt ein schmatzendes Geräusch von sich. Da fällt Kelvin auf, dass der ganze Fussboden mit Blut bedeckt ist. Kreidebleich bleibt er vor dem toten Mario stehen und beugt sich über das entstellte Gesicht. Trotz den tiefen Wunden, erkennt er die Gesichtszüge seines Mitstudenten.

Da knarrt plötzlich die Tür und eine Stimme ruft: „Halt! Was tun sie da?“ Erschreckt dreht sich Kelvin um und sieht die dunkle Gestalt in der Türe stehen. Kelvin zittert am ganzen Körper. Die Gestalt kommt schnellen Schrittes auf ihn zu. Erstarrt bleibt Kelvin stehen und lässt zu, dass die Type ihn packt. „Polizei, mein Name ist Doussone, Kommissar Doussone. Was machen sie hier?“ Bevor Kelvin etwas erwidern kann, wird er von zwei weiteren Polizisten abgeführt und direkt ins Revier gebracht. Dort wird er in einen kleinen Raum gesteckt und für zwei Stunden mit einem schweigenden Polizisten eingesperrt. Kelvin sitzt verdattert da und versucht die Bilder aus seinem Kopf zu verdrängen. Plötzlich geht die Türe auf und Kommissar Doussone betritt den Raum. Der zündet sich gleich eine Zigarette an und fängt an, auf Kelvin einzureden. „Was hatten sie da zu suchen? Woher kennen sie den Mann?“ Kelvin bringt kein Wort heraus. Seine Stimmbänder versagen, wenn er unter Druck steht. Dies ist ihm auch schon oft an Vorträgen passiert, was ihm jedes Mal peinlich war. Den Worten nicht mächtig, zieht er den Brief heraus und reicht ihn dem Kommissar. Der schaut kurz darauf und nickt. „Wie heissen sie? Was haben sie mit dem Toten zu tun? Reden Sie, verdammt nochmal!“ Langsam hat sich Kelvin wieder gefangen und gibt dem Kommissar bereitwillig Auskunft. Nach einer weiteren Stunde wird Kelvin entlassen. Draussen ist es bereits dunkel und Kelvin freut sich auf sein Bett. Als er die Türe zu seinem Zimmer öffnet, kommt ihm ein fremder Geruch entgegen. Es sind nicht die stinkenden Socken, die in seinem Zimmer liegen, nein, statt dem Schweissgeruch kitzeln ihn jetzt wohlig blumige Düfte in der Nase. Zuerst denkt er sich, dass seine Mutter gekommen war und sein Zimmer putzte. Doch ihm wird schnell bewusst, dass das ist nicht möglich sein kann. Seine Eltern verweilen immer noch auf einer Kreuzfahrt, die erst in zwei Monaten am „Kap der guten Hoffnung“ endet. Der Geruch macht ihm Angst. Da sein Zimmer dunkel ist, sucht er den Lichtschalter um Licht zu machen. Er tastet an der kalten Wand entlang, bis er etwas weiches, warmes berührt. Er stösst vor Schreck einen spitzen Schrei aus. Etwas Hartes trifft seinen Kopf und er hört nur noch, wie jemand ruft: „Halt dich da raus!“ Dann wird alles schwarz um ihn.



Text: King Clode
Bild: Das weisse Kaninchen


Wie es weitergeht, seht ihr hier auf frivolmagazin.net und auf students.ch

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

wann geht's weiter? =) der krimi ist echt superspannend!

Das weisse Kaninchen hat gesagt…

Ungefähr bald bis nächstens. Aber eher gleich. Oder so.
Jaaa, ist ja gut! (King Clode zieht mir seine Peitsche über den Rücken, damit ich endlich eine anständige Antwort gebe) am 25. Februar sollte der Legendäre Krimi weitergehen. Ich kann sonst schonmal exklusiv das Ende erzäh...AUA!! Doch nicht, tut mir Leid. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Dein weisses Kaninchen (neu mit roten Zierstreifen auf dem Rücken)