Es ist stickig und heiss, und die schmutzige Wäsche hat sich immer noch nicht von selbst gewaschen. Der stechende Geruch von Schweiss, der sich wochenlang in die dreckigen Kleider frass, erfüllt das kleine Zimmer im Studentenwohnheim. Kelvin schmeisst seine Reisetasche hin, die ihn nach Ayia Napa begleitet hat. Drei Wochen saufen schwächt den schmächtigen Körper. Er schiebt die Post beiseite, die sein Komillitone Mario fein säuberlich auf seinem Bett platziert hat und legt sich hin. Er greift zum ersten Brief. Der Brief ist nicht adressiert. Kelvin öffnet das Couvert und zieht das Stück Papier heraus. „Komm so schnell du kannst zu mir! Wir müssen reden! Gezeichnet: Mario“. Kelvin überlegt, ob der Typ wohl noch Geld fürs Postholen will. Mario besuchte mit Kelvin letztes Semester den Kurs „Weibliche Führungskräfte – Eine Erfolgsstory“, für den er sich nur eingeschrieben hatte, weil da die Frauenquote am höchsten war. Der einzige männliche Student neben ihm war eben Mario, der sich bereit erklärt hat, den Postdienst zu machen, während Kelvin in Ayia Napa abfeierte.
Die kleine Wohnung die Mario bewohnt, befindet sich gleich um die Ecke des Studentenheims. Trotz der Müdigkeit nimmt Kelvin den Brief und macht sich auf den Weg zu Mario. Schliesslich ist er ihm ja auch zu Dank verpflichtet, und vielleicht hat Mario ja sogar etwas gekocht und Kelvin hätte nichts dagegen, wieder einmal etwas Richtiges zwischen die Zähne zu kriegen. Als er vor Marios Türe steht, bemerkt er, dass sie nur angelehnt ist. Kelvin ruft laut Marios Namen. „Mario, bist du da? Hallo!“ Doch niemand antwortet. Vorsichtig öffnet Kelvin die Türe. Als sein Blick auf den Sessel, der mitten im Zimmer steht, fällt, zuckt er fürchterlich zusammen. Sein Studienkollege liegt blutüberströmt auf dem Sessel. Der ganze Körper ist von Kratzern übersät, als hätte sich ein wildes Raubtier über ihn hergemacht. Kelvin geht langsam auf den Leichnam zu, als würde ihn ein unsichtbares Band dahin ziehen. Seine Sohlen geben bei jedem Schritt ein schmatzendes Geräusch von sich. Da fällt Kelvin auf, dass der ganze Fussboden mit Blut bedeckt ist. Kreidebleich bleibt er vor dem toten Mario stehen und beugt sich über das entstellte Gesicht. Trotz den tiefen Wunden, erkennt er die Gesichtszüge seines Mitstudenten.

Text: King Clode
Bild: Das weisse Kaninchen
Wie es weitergeht, seht ihr hier auf frivolmagazin.net und auf students.ch
2 Kommentare:
wann geht's weiter? =) der krimi ist echt superspannend!
Ungefähr bald bis nächstens. Aber eher gleich. Oder so.
Jaaa, ist ja gut! (King Clode zieht mir seine Peitsche über den Rücken, damit ich endlich eine anständige Antwort gebe) am 25. Februar sollte der Legendäre Krimi weitergehen. Ich kann sonst schonmal exklusiv das Ende erzäh...AUA!! Doch nicht, tut mir Leid. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Dein weisses Kaninchen (neu mit roten Zierstreifen auf dem Rücken)
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